Freiheit kann man nicht kaufen
Samstag, 9. September 2006
Christiansen spiele erfolgreich die Stichwortgeberin für einen "neoliberal geprägten Reformdiskurs", sagte Klein, als sie die 24-seitige Studie am Donnerstag in Berlin vorstellte. Ulrich Müller führte die entsprechenden Zahlen an. Im Untersuchungszeitraum seien Unternehmen und Wirtschaftsverbände auf 50 Auftritte gekommen, Gewerkschaftsvertreter aber nur auf 16. Es wundert nicht, dass, wer die Sänger auswählt, auch die Melodie bestimmt: Soziale Fragen seien "tendenziell einseitig" behandelt worden, heißt es in der Untersuchung. In der Tat: Titel wie "Melkkuh Sozialstaat - sind wir ein Volk von Abzockern?" oder "Arm durch Arbeit, reich durch Hartz IV?" sind keine Ausrutscher. Dahinter steht ein durchgedachtes politisches Konzept. Das einhellige Ergebnis der Autoren: Die Sendung sei nichts als eine "Schaubühne der Einflussreichen und Meinungsmacher".

In dem Zusammenhang sei das Buch Meine Sonntage mit Sabine Christiansen empfohlen.

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Mittwoch, 9. August 2006
Denn mit digitalem Signal wird alles anders. Zunächst kann der Übermittler definieren, wer es bekommen soll. Und in welcher Form (was zum Beispiel Receiver oder Smart Card betrifft). Und wenn er weiß, wer es bekommt, erfährt er auch, was der Empfänger damit tut - welchen Sender er wie lange guckt, welche Werbeblöcke er wegzappt, und was er per Teleshopping kauft: Fertig ist die gläserne Konsumenten-Kuh. Die dafür auch noch Gebühren bezahlt, dass man sie ausspioniert.

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Noch unverblümter als Kayser formuliert es Jürgen Doetz: Es müsse "privaten Wirtschaftsunternehmen erlaubt sein, die Voraussetzung für Geschäftsmodelle zu schaffen, die adressierbare Endgeräte erlauben". Und mit diesen Adressen lässt sich dann einträglicher Handel treiben.


Was beim digitalen TV passiert.

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Sonntag, 30. Juli 2006
Zwölf Objektive verfolgen ihre Schritte, wenn Janet Ashby den Hund Gassi führt. Die Kameras sind rund um den Wohnblock verteilt und registrieren alles. Zum Beispiel, dass ihr vierbeiniger Freund auf dem Rasen nichts Bleibendes hinterlässt. Prima findet Ashby das.

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Die 58-Jährige beteiligt sich selbst aktiv an der Überwachung ihres Wohnblocks im Londoner Viertel Shoreditch. Denn die Kameras sind mit den Fernsehern von Ashby und ihren Nachbarn verbunden. Jeder kann den Innenhof oder den ganzen Block live sehen.


Praktisch. Überwachung der Einwohner durch die Einwohner selber.

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Freitag, 7. Juli 2006
Beim nächsten Fernsehvertrag für die deutsche Bundesliga gilt nämlich das Gleiche. Eine von der "Deutschen Fußball-Liga" (DFL) beauftragte Firma produziert die Bilder, die die Sender dann zu übernehmen haben. Kann man sich eine größere Kapitulation des Fernsehjournalismus vorstellen? Fanproteste gegen den eigenen Verein, wie sie im Bundesligaalltag oft genug vorkommen, werden also wohl keine Chance mehr haben ins Bild zu kommen, und wenn, dann nur aus liberaler Großzügigkeit. Pressefreiheit aber, wie Klein Fritzchen sie im Sozialkunde-Unterricht mal gelernt hat, ist das nicht. Für das Quotengeschenk Fußball geben die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF sie einfach so her.

Wie das Fernsehen vorgaukelt, "alles" zu zeigen und doch immer weniger überträgt.

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